Metamorphoses. 2009 – 2013
Kulturforum PampinerHof. Mecklenburg-Vorpommern. Germany
Hundrich’s künstlerische Leitmotive sind „im Prinzip des Dialogs“ und “ alles ist vergänglich“. In seinen gefäßartigen – von ihm „Subjekte“ genannten – Polyesterskulpturen kommen die Gestaltungsideen in mehrfacher Hinsicht zum Ausdruck. Die Subjekte definieren ihren eigenen Raum, sie kommunizieren mit ihrer Umgebung und dem Betrachter, sie schaffen ihre eigene subjektive, sich ständig – je nach Lichteinfall und Perspektive – wandelnde Realität und machen den Dialog zwischen Außen- und Innenwelt transparent, sie reflektieren den Dialog zwischen Maler und Bildhauer.
Hundrichs Welt ist nicht die der geraden Linien, geometrischen Flächen oder vordergründigen Gebilde. Er dringt tiefer ein, macht das Organische, Amorphe und Immaterielle sichtbar, das sich in oder hinter den Erscheinungen verbirgt. Sein Interesse richtet sich darauf, die Codes der verschiedenen Aggregatzustände und Wandlungsprozesse zwischen Ordnung und Chaos, Sein und Schein, Statik und Dynamik, Werden und Vergehen zur Darstellung zu bringen und darauf zu verweisen, das nichts ist und bleibt, wie es scheint.
Die in Pampin ausgestellten Skulpturen stehen in einem thematischen Zusammenhang, dem der Metamorphose: Die gelben Kugeln, der Kokon und die kleinen Falter symbolisieren den Schöpfungsprozess. Die durchbrochene Schale, entstanden durch Freilegung der inneren Schichten der blauen, im Wasser liegenden Schale, verdeutlicht den Dialog zwischen Innen- und Außenwelt, die Wandlung vom Inneren zum Äußeren und damit den Häutungsprozess, der in jeder Metamorphose stattfindet. Aber auch dieses Äußere hat nun wieder ein Inneres und das Innere ein Äußeres. Was ist Innen, was ist Außen? Die Antwort liegt letztendlich im Auge des Betrachters.
Auch die Skulpturen selbst verkörpern in ihrer Herstellung eine Art Metamorphose. Sie durchlaufen vielschichtige Stationen des Modellierens und Aquarellierens: Das Rohmodell (oft aus Draht) wird mehrfach mit Fiberglas und Polyester beschichtet, die einzelnen Schichten werden bemalt, jede Schicht setzt neue Ideen frei und inspiriert die weitere Gestaltung. „Ich stehe mit meiner Arbeit in Interaktion. Was ich in sie hineingebe, regt mich zu Weiterem an.“
Ortrun Venth-Vogt, Pampin, im Herbst 2015
Fotos: Hundrich: Nummer1 – 6 / Wolfgang Vogt: Nummer: 7 – 18