die Tage nach dem Tag.. 2023 Kloster Rehna

Poesie des Augenblicks 2023 

eine Transformation der gleichnamigen Ausstellung im März 2023 im Kunstraum St. Georgen, in Wismar in die Klosterkirche des Kloster Rehna, in Rehna, anlässlich des 13. Klosterfestivals Rehna, am 17. und 18. Juni 2023

https://www.kloster-rehna.com/

Wovon sollten wir träumen – im Krieg, wenn nicht vom Frieden?

Wofür sollen Menschen kämpfen, im Krieg – wenn nicht für den Frieden? Und wofür? Lohnt es sich zu sterben? Wenn nicht für den Frieden, für die Freiheit und die soziale Gerechtigkeit. Und? Wofür lohnt es sich zu leben?

Es erscheint absurd, blanker Hohn zu sein – in diesen Tagen der Kriege in der Welt und des Krieges in der Ukraine, der aktuellen, politischen und wirtschaftlich schwierigen Zeit – diese Ausstellung unter das Thema der Poesie, die in der Gegenwart geboren wird, einzuordnen, die Poesie des Augenblicks in den Vordergrund zu stellen.

Dabei ist es genau diese Absurdität, sind es solche Gedanken und Überlegungen, die mich dazu veranlassen, gerade jetzt, in diesem Moment, der „Poesie des Augenblicks” meine gesamte Aufmerksamkeit zu widmen. Das ist, möglicherweise, das einzige, das bleibt, weil sich gerade in diesen Tagen, die Gegenwart – wohl nur über die Sprache der Poesie und über die Wege der Kunst ertragen lässt.

Die an den Anfang, in der Einleitung gestellten Fragen sollten beantwortet werden. Dafür habe ich die weisse Fahne in den Raum der Kirche gehängt. Sie ist schräg, aus dem Lot geraten, hat ihre Balance verloren. Das ist wichtig. Etwas stimmt hier nicht.

Die beiden farbig gesprühten Linien, die Farben der Ukraine. Die Welt hat ihre Balance, ihr Gleichgewicht verloren, und die Frage wo? Ist das passiert? Diese Frage beantworte ich mit den Farben der Ukraine. Unmissverständlich: Russland hat die Ukraine überfallen. Zerstört mit einem grauenhaften Krieg das Land, die Städte, die Dörfer und die Menschen. Russland terrorisiert und zerstört alles Leben und auch das, was das Leben lebenswert macht.

Einspruch. Das ist der große Irrtum. Russland’s Überfall, Russland’s Krieg hat in der Ukraine die Menschen für den Widerstand mobilisiert. Frieden, Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit und soziale Gerechtigkeit – sind die Sehnsuchtsorte, sind die Werte für die es sich lohnt zu kämpfen und, wenn es sein muss, dann auch zu sterben.

Diese wenigen Worte sind auch Menschheitsgeschichte – auch die Geschichte der Menschen, die viel zu oft in ihrem Handeln, das Gegenteil erreichten von dem was sie sich erhofft haben, was sie glaubten, was sie tun. Menschen denken und handeln anders, wenn sie in ihrer Existenz bedroht werden.

Die weisse Fahne – ist nichts anderes, als das stellvertretende Symbol, auch des Widerstands, in anderer Form. Der Appell, das die Waffen schweigen, die Verantwortlichen wieder ihren Verstand benutzen und die Welt auch wieder mit anderen, menschlichen Augen zu sehen.

Wann sollten wir sonst vom Frieden träumen? Wenn nicht im Krieg?

Die weiße Fahne war immer, zu allen Zeiten, die Fahne der Parlamentarier. Der Menschen, die sich berufen fühlten, gewählt oder bestimmt waren: Lasst uns reden. Dieser Wahnsinn muss aufhören. Stoppt diesen Krieg. Nur wenn der Krieg verloren ist, wird die weiße Fahne anders interpretiert. Solange der Kämpfe toben, noch zerstört, gelitten und gestorben wird, ist die weiße Fahne, das Symbol von einem Traum – Wir müssen reden, auch dann, wenn kein Mensch da ist, der Hören will.

Wir alle wissen, was die Welt vielschichtig ist, bunt und voller verschiedenartigster Lebewesen und voller Details. Wir wissen… in übertragendem Sinne, das alle Wege dorthin führen, wohin wir wollen – nur, wenn wir glauben, das es darauf ankommt, dann, wenn es wirklich wichtig ist, fallen wir zurück, in das schwarz weiss Klischee. In das „entweder Oder“ oder „jetzt oder nie“.

Der 2. Teil dieser Ausstellung „Poesie des Augenblicks“, wird durch die Installation und die Performance gebildet und, den Film: „Die Tage nach dem Tag, an dem wir begannen, die Tage zu zählen“. 2023 Eine von mir in Szene gesetzte Performance über den scheinbar unmöglichen Weg zum Frieden auf dieser Welt.

Am Anfang.. steht natürlich die Realität. Russlands verheerender Krieg in der Ukraine. Dieser Teil, auch am Anfang des Filmes, steht für die Menschen in der Ukraine, für die Menschen, die in der Ukraine geblieben sind um für die Freiheit ihres Landes zu kämpfen und für die Menschen – die aus dem Land geflohen sind. Stellvertretend für das Leiden der Menschen und für die Solidarität: ein gemischtes Chorensemble aus ukrainischen und deutschen Musiker: Innen.

Das nächste Kapitel dieses Films wird bestimmt durch das nicht enden wollende „Laufen auf der Stelle“ auf der Suche nach Frieden. Ergänzt durch den musikalischen Brückenschlag von der tibetischen Hochebene, die ab 1950 von China annektiert wurde, in die längst vergangene, von weißen Einwanderern zerstörte Welt der amerikanischen Ureinwohner.

Was bleibt, ist das Echolot auf der Suche nach Leben, abgelöst durch die sich stetig erneuernde, menschliche Musik.

Der 3. Teil dieser Ausstellung, das Laufband, das scheinbare Laufen auf der Stelle, auf der Suche nach Frieden durch endlose Zeiten … mit dr Botschaft, wir bekommen den Frieden einfach nicht hin.

Wenn die Verantwortlichen für den Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit so engagiert für den Frieden kämpfen würden, wie sie Kriege und Geschäfte führen … wage ich zu behaupten, hätten eine andere, eine friedlichere Welt.

Und damit komme ich zum letzten, dem 4. Teil dieser Ausstellung, den habe ich an den Anfang gestellt. Diese Installation, „den Menschen gewidmet, die nicht die Tage, sondern – die Sekunden zählen“.

Damit ist alles gesagt.                                                              Pampin, im Juni 17.06.2023 / Hundrich

die Mitarbeiter: Theo Jörgensmann, Altklarinette, Burkhard Schlott, Läufer, Schülerinnen der Kreismusikschule “Carl Orff” Nordwestmecklenburg: gemischtes Ensemble Ukraine und Deutschland: Yevheniia Hrahian und Kateryna Kulikova, Geige, Tetiana Kolisnychenko, Sofia Nadenenko, Iryna Shylinhovska und Miro Zahra, Gesang; Bianca Aenne Gablenz, Junges Staatstheater Parchim, Schneiderei, Thomas Finke, Tonstudio 2 Schwerin